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8 weitere Bäume in Pottenbrunn zum Naturdenkmal erklärt

Umwelt

Autor:

Green Steps

Short summary:

Ein weiterer Erfolg für die lokale Umweltschutz- und Umweltbildungsarbeit unseres Vereins! Das Naturdenkmal ist Teil einer 3km langen Big Friendly Giants Wanderung, die wir speziell für Schulen entwickelt haben mit öffentlichem Verkehr einfach erreichbar ist. Wir freuen uns über Unterstützung für dieses citizen science Projekt zum Erhalt der Naturschätze St. Pöltens!

Green Steps hat im Dezember 2022 gemeinsam mit der Forschungsgemeinschaft Lanius und den Grünen St. Pölten bei der Umweltrechtsabteilung des Magistrates St. Pölten – mangels genereller Baumschutzverordnung - die Erklärung der 265 größten Bäume der Stadt zu Naturdenkmälern angeregt. Nach den 3 Bäumen in Viehofen und Oberradlberg, wurden nun auch 8 Bäume in Pottenbrunn zu einem flächigen Naturdenkmal zusammengefasst.

Dies stellt nicht nur einen Erfolg für unsere Naturschutzbemühungen dar, sondern ist ein weiterer proof of concept für die Green Steps ARK, das web-app unseres Vereines, welches Umweltbildung und Umweltschutz mit breiter Bevölkerungs-beteiligung ermöglicht. Die Big Friendly Giants - so nennen wir diese Bäume in unserem Umweltspiel – wurden von Green Steps im Winter 2021 kartiert und in eine Baumwanderung eingebaut, die vor allem der Jugend die Naturschätze der Stadt und das Funktionieren lokaler Ökosysteme in einem Spiel erklären soll.

Wir haben im Zuge dieses Umweltbildungsprojektes das Stadtgebiet nach alten Bäumen durchforstet, und dabei festgestellt, dass die Anzahl der Naturdenkmäler stark rückgängig ist. Der Höchststand von 52 ist 2022 auf 39 gefallen. Eine bei der TU Wien im Jahre 1988 in Auftrag gegebene Landschaftsstudie führte im Jahr 1991 zum Erlass von 16 Naturdenkmalbescheiden. Seitdem herrschte quasi Stillstand. Das letzte Naturdenkmal wurde vor 18 Jahren erklärt. Bestehende Naturdenkmäler sind nicht ausreichend gekennzeichnet und gepflegt. Die gesammelten Daten zu über 400 Bäumen wurden im Rahmen des Umweltspiels BFG Guardian veröffentlicht und stehen für die Allgemeinheit zu Verfügung.

Wir freuen uns trotz dieser Vorgeschichte über das neue Naturdenkmal in Pottenbrunn und hoffen, dass unser Vereinsarbeit zu einem holistischen Umdenken in Verwaltung und Bevölkerung führt. Green Steps veranstaltet wöchentliche Wanderungen in die schönsten Ecken der Stadt und lädt dich - und speziell Schulen - ein, mit uns die Naturschätze der Stadt zu entdecken. Solltest du keine Zeit an unseren Terminen haben, dann geh doch mit Familie oder Freunden einen Big Friendly Giant (aka BFG) besuchen. Unsere St. Pöltner Wanderrouten können kostenlos abgerufen werden.

Big Friendly Giants

Die Stadtnatur durch ein outdoor-Spiel kennenlernen

Unser Konzept für Umweltbildung erfasst das gesamte Stadtgebiet und lädt dich ein, gemeinsam mit unseren Umweltpädagogen oder mit Hilfe einer genialen web-app die Routen in Form eines run & jump Spiels zu erwandern. Insgesamt über 30 „quests“ warten auf euch in St. Pölten und mehr als 300 BFGs können ähnlich wie bei Geocaching gesammelt werden. Jeder BFG ist ein Superheld, dessen Ökosystemleistungen von unserer app berechnet werden.

BFG_Karten

Wer nicht nur in der Natur St. Pöltens spielen will, kann neue Bäume schützen und BFG Guardian werden, indem er diese kartiert und in neuen Wanderrouten zusammenfasst. Die Erstellung von neuen Wanderrouten ist insbesondere für Schulklassen ab der 6. Schulstufe eine tolles Semesterprojekt, in welchem die Stadtnatur spielerisch erforscht wird und man hands-on allerhand über die verschiedensten Naturschutz-Konflikte – von Oberflächenversiegelung bis zu Haftungsfragen – lernt.

Mobile
Campus 4.0

Ein Umweltspiel als Teil eines größeren pädagogischen Konzeptes

Das Umweltspiel Big Friendly Giants ist Teil eines umfassenden Projektes, dem Mobile Campus 4.0, welches die Skalierung von place-based education (ortzentrierter Bildung) zum Ziel hat. Es geht darum das Klassenzimmer auf den gesamten Stadtraum auszudehnen und aktiv Probleme zu erkennen und an Lösungen mitzuwirken. So macht Schule Sinn und Spass! Der Mobile Campus 4.0 ist auf vier Pfeilern verankert: Nationalpark Stadt, Internet of Nature, Gamification, Massive Open Participation.

1. Nationalpark Stadt: Wir legen das Konzept Nationalpark als Bildungs- und Schutzraum auf die Stadt um, indem NutzerInnen als informelle Stadtranger fungieren, Ökosystemleistungen verstehen, Routen ausschildern, Naturlernorte infrastrukturell verbessern und Besucher unter Verwendung eines analogen Baumführers anleiten.
2. Internet of Nature: Der zweite Pfeiler ist Kartierung von Naturelementen mit Hilfe unseres web-apps. Dieses Vorhaben bezeichnen wir als Internet of Nature in Anlehnung an das Internet of Things. Der Projekttitel Mobile Campus 4.0 leitet sich ebenfalls von diesem Konzept ab: 4.0 ist eine Anspielung and die Industrielle Revolution 4.0 – mit dem Unterschied, dass die Spieler als Sensoren funktionieren und nicht technische Meßeinrichtungen.
3. Gamification: Die dritte Säule beschreibt die Gamification dieser Bildungsinitiative bzw den Aufbau eines gamified learning environments, kurz GLE. Interaktive Fragen zum Natur- und Lebensraum, sammelbare Spielkarten, die Bäume als Klimahelden darstellen, und vieles mehr zählt dazu.
4. Massive Open Participation steht für breitest mögliche Bevölkerungsbeteiligung in Form von Kartierung der Stadtnatur sowie Beschreibung dieser und ihrer kulturellen Verbindungen. Ein praktisches Beispiel ist die Befragung eines Grundstücksbesitzers über die Geschichte eines alten Baumes, den du kartiert hast oder die künstlerische Dekoration von Big Friendly Giants.

Es wartet viel Arbeit auf junge und junggebliebene Umweltschützer

Im Norden St. Pöltens stehen den neuen Naturdenkmälern einige Rodungsflächen gegenüber, die den problematischen Status der Stadtnatur zeigen. Wir haben für euch eine kleine Karte erstellt, die nicht nur die neuen Naturdenkmäler verortet (in grün), sondern auch die in den letzten 14 Monaten gerodeten Flächen (in rot) hervorhebt. Um weiteren Rodungen entgegenzuwirken, ist es notwendig, dass vor allem die Jugend mehr Zeit in der Stadtnatur verbringt. Anstatt diese weiterhin für neue und oft unnötige Immobilienprojekte zu reduzieren, sollten wir die nächste Generation schulen und damit beauftragen unseren Lebensraum zu pflegen und so zu gestalten, dass wir unsere Stadt in der Tat als Nationalpark bezeichnen können. Es genügt in der Tat nicht, dass die Stadtverwaltung jene Bäume entlang des green loop mit kostspieligen Beeten herausputzt, aber die Natur, die nicht im Rampenlicht des Kulturjahres 2024 steht, gröblich vernachlässigt wird.